P.V. - Anmon 506 unter Fritz-GUI

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P.V. - Anmon 506 unter Fritz-GUI

Postby Peter Vossen » 18 Feb 2000, 09:58

Geschrieben von:/Posted by: Peter Vossen at 18 February 2000 09:58:41:
Hallo Frank Q.,
nach unserer letzten Diskussion wollte ich mich mal ein wenig mit Anmon 506 auseinandersetzen. Wie schon gesagt, habe ich eine ältere Anmon-Version schon öfter bei einigen Fritz-Thementurnieren im Einsatz gehabt und mir hat sein Spielstil sehr gut gefallen.
Allerdings hatte Anmon schon früher unter Fritz-GUI ein erhebliches Zeiteinteilungsproblem gehabt, was auch in der 506-Version anscheinend noch nicht behoben ist. Der spielt wie Anand in seinen frühen Tagen. Wenn ich ihm 2 Stunden für 40 Züge gebe, hat er nnach den 40 Zügen garantiert noch 1 Stunde übrig. Ich habe vorgestern mal eine Wertungspartie (2h/40 30min/20 30min/Rest) gegen ihn ohne Eröffnungsbuch gespielt. So lief es:
1. d4 Sf6 2. c4 Sc6 3. Sf3 e6 4. a3 d5 5. Lg5 Le7 6. e3 0-0 7. Sc3 h6 8. Lh4 a6 9. Ld3 dxc4 10. Lxc4 Sd5 11. Lg3 (Die Eröffnungsphase ist zugunsten von Weiß ausgegangen. Nichtsdestotrotz hat Anmon einigermaßen vernünftige Züge gemacht. Das in dieser Eröffnung der Springer auf c6 nichts zu suchen hat wissen auch viele Profiprogramme ohne ihre virtuelle Literatur nicht.) Sxc3 12. bxc3 b5 13. Ld3 Ld6 14. e4 Lxg3 15. hxg3 Tb8 16. De2 Dd7 (In den letzten Zügen hat sich die schwarze Stellung verschlechtert. Er kriegt nicht mit, daß ein Königsangriff im Verzug ist.) 17. Td1 Td8 (Also die Königssicherheit ist wirklich nicht ausgeprägt) 18. e5 Se7 19. De4 Sf5 20. Dg4? (So, hier geht es mir mal wieder wie so oft. Mit 20. g4! hätte ich Anmon vor gewaltige Probleme stellen können, z.B. 20. g4 Lb7 21. Df4 und nach dem Wegzug des Springers kommt g5 +-) Lb7 21. Sh4 Sxh4 22. Txh4 Dc6 23. Txh6 Dxc3+ 24. Kf1 Txd4 25. Lh7+ Kf8 26. Txd4 Dc1+ (Hier mußte ich endgültig einsehen, daß meine Konzeption nicht funktioniert 27. Td1 Dxh6 -+) 27. Dd1 Dxd1 28. Txd1 gxh6 29. g4 c5 (Jetzt geht es mir an den Kragen, es fiel mir jedenfalls nichts mehr ein) 30. f4 b4 31. Tc1 Tc8 32. Ld3 c4 33. Le2 bxa3 34. Lf3 Lxf3 35. gxf3 a2 36. Ke2 c3 37. Kd1 Tb8 38. Kc2 Tb2+ 0-1
In den nächsten Tagen kommt noch eine Schwarzpartie.
dazu.
Kann man Anmons Zeitproblem irgendwie bewältigen ?(Vielleicht wäre er bei mehr Bedenkzeit nicht so schnell in eine kritische Stellung gekommen.)
Grüße
Peter
Peter Vossen
 

Re: P.V. - Anmon 506 unter Fritz-GUI

Postby Frank Quisinsky » 18 Feb 2000, 11:10

Geschrieben von:/Posted by: Frank Quisinsky at 18 February 2000 11:10:09:
Als Antwort auf:/As an answer to: P.V. - Anmon 506 unter Fritz-GUI geschrieben von:/posted by: Peter Vossen at 18 February 2000 09:58:41:
Hallo,
zunächst, die Partie habe ich natürlich noch nicht nachgespielt. Werde ich mir heute ansehen.
Zu dem Zeitproblem:
Eigentlich völlig unüblich für AnMon. Normalerweise ist es eher genau anderes herum. AnMon nimmt sich viel Zeit und vor der Zeitkontrolle wird dann teilweise zu schnell gespielt (ohne Ponder). Bei früheren AnMon Versionen auch mit Ponder (die neuen habe ich dahingehend noch nicht ausprobiert).
Der von Dir beschriebene "Anand Effekt" tritt nicht nur bei mir :-)) sondern auch bei den neuen ZChess Beta Versionen auf. Wahrscheinlich ein Grund warum Franck Zibi seine neueren Versionen nicht frei gibt, ich weiß es nicht !
Diese Eindrücke dann unter WinBoard. Unter Fritz ist das Verhalten von AnMon dann wieder völlig anders. In der Tat schrieb mir ja Chritian, daß AnMon in der 5.06 die Fischer Uhr unter Winboard erkennt aber nicht unter Chess-Base GUIs. Allerdings hat er einen anderen Fehler unter Chess-Base GUIs behoben. Ich kann mir nur vorstellen, daß dieses Verhalten auf den New Befehl zurückzuführen ist bzw. Christian vielleicht bestimmte Zeitalgorithmen programmiert hat. So fällt mir unter WinBoard auch auf, daß AnMon die ersten Züge nach der Eröffnung etwas schneller spielt. Bekommt AnMon nun immer dieses "New" von der Chess-Base GUI so wird AnMon ja in dem Glauben versetzt, daß die Partie bei jedem Zug neu beginnt. Zur Zeit habe ich keine andere Erklärung und weiß auch nicht ob diese Erklärung richtig sein könnte.
Im Grunde ist das sehr schade. Dieses Programm spielt wirklich sehr interessant, kann jedes TOP Programm sehr schnell bezwingen, kann aber auch grob fahrlässig verlieren. Wäre das Endspiel besser so wäre AnMon sicherlich das Beste frei zur Verfügung stehende Schachprogramm. Im Endspiel werden einfach zu viele Partien verloren. Unabhängig von dieses Fehlern ist es interessant zu sehen wie AnMon gerade im Mittelspiel seine Vorteile gegen Fritz und das taktisch erspielt. Fritz wird also sehr oft mit den eigenen Waffen geschlagen. Reicht der Vorteil nicht so verliert AnMon gegen Fritz im Endspiel. AnMon schaffte gegen Fritz 5-32 bei den Partien, welche ich unter der Fritz 6 GUI gespielt habe ca. 40% und erspielte auch gegen Fritz mehr Kurzpartien als umgekehrt. Im Nunn 1 Test gegen Nimzo 7-32 zum Beispiel drei Kurzpartein unter 30 Zügen erspielt. Nimzo konnte AnMon nicht in unter 30 Zügen bezwingen. Hatte ich glaube ich im CSS Forum gepostet. Ich meine das macht doch Spaß auch wenn AnMon die Matches gegen die Profis verliert, gegen Hiarcs 7-32 relativ deutlich.
Würde AnMon also unter den Fritz GUIs mit voller Stärke lauffähig sein und Christian schafft es sein Endspiel zu verbessern (er arbeitet daran) dann würden die Profis kräftig schwitzen.
Wenn und aber ...
Wie lange war Fritz im Endspiel eine Niete !
Erinnere Dich mal an Fritz 1, 2 und auch 3 !
Frans Morsch hatte da relativ wenig gemacht ! So einfach scheint das auch gar nicht zu sein, denn bei vielen Amatueren fällt auf, das bessere Stellungen oftmals gegen die Profis im Endspiel verloren werden. Nach meinem Wissen programmiert Mathias Feist ja auch bei der "Engine Fritz" mit bzw. hier besonders bei der Komponente Endspiel. Fritz 5 oder 6 spielt im Endspiel gut und bei dem Dutch-ch konnte Fritz im Endspiel den anderen eher Punkte abnehmen. Siehe die Partie gegen Chess Tiger, irre !
Ich habe vor einiger Zeit mal Fritz 2.08 gegen AnMon 5.01 blitzen lassen auf zwei PCs. Mein Kommentar, Endspiel: Treffen sich zwei Blinde ... und das fällt sogar mir auf !
Unter WinBoard gibt es ja auch viele Ergebnisse von AnMon auf meinen Webseiten. AnMon steht meist sehr weit oben bei den Turnieren und auch in den ELO Listen meist hinter Crafty und Goliath auf Platz 3 !
Werde mir jetzt mal Deine Partie in meine Datenbank bringen ... :-)
Übrigens, ich habe Chess-Base auch mal vorgeschlagen eine Native Engine aus AnMon zu basteln. Aber ehrlich gesagt, was haben die nicht schon alles an Programmen im Lager und für Christian ist AnMon wirklich nur ein kleines Hobby, nicht mehr ! Er programmiert wenn er Lust hat eine Stunde in der Woche an seinem AnMon, das zwar seit 10 Jahren aber dennoch ! In dem letzten Jahr war es sicherlich mehr als eine Stunde :-))
Wichtiger wäre eher ein besserer Adapter für WinBoard Engines im Allgemeinen. Der "New" Befehl muß einfach raus, eine bessere Lösung (obwohl die Idee ja genial ist) muß her. Dann wäre das "Hash Löschen Problem" auch gelöst. Allerdings werden dann wohl einige Funktionen der GUI nicht mehr so problemlos funktionieren, vermute ich mal !
Gruß
Frank
Hallo Frank Q.,
nach unserer letzten Diskussion wollte ich mich mal ein wenig mit Anmon 506 auseinandersetzen. Wie schon gesagt, habe ich eine ältere Anmon-Version schon öfter bei einigen Fritz-Thementurnieren im Einsatz gehabt und mir hat sein Spielstil sehr gut gefallen.
Allerdings hatte Anmon schon früher unter Fritz-GUI ein erhebliches Zeiteinteilungsproblem gehabt, was auch in der 506-Version anscheinend noch nicht behoben ist. Der spielt wie Anand in seinen frühen Tagen. Wenn ich ihm 2 Stunden für 40 Züge gebe, hat er nnach den 40 Zügen garantiert noch 1 Stunde übrig. Ich habe vorgestern mal eine Wertungspartie (2h/40 30min/20 30min/Rest) gegen ihn ohne Eröffnungsbuch gespielt. So lief es:
1. d4 Sf6 2. c4 Sc6 3. Sf3 e6 4. a3 d5 5. Lg5 Le7 6. e3 0-0 7. Sc3 h6 8. Lh4 a6 9. Ld3 dxc4 10. Lxc4 Sd5 11. Lg3 (Die Eröffnungsphase ist zugunsten von Weiß ausgegangen. Nichtsdestotrotz hat Anmon einigermaßen vernünftige Züge gemacht. Das in dieser Eröffnung der Springer auf c6 nichts zu suchen hat wissen auch viele Profiprogramme ohne ihre virtuelle Literatur nicht.) Sxc3 12. bxc3 b5 13. Ld3 Ld6 14. e4 Lxg3 15. hxg3 Tb8 16. De2 Dd7 (In den letzten Zügen hat sich die schwarze Stellung verschlechtert. Er kriegt nicht mit, daß ein Königsangriff im Verzug ist.) 17. Td1 Td8 (Also die Königssicherheit ist wirklich nicht ausgeprägt) 18. e5 Se7 19. De4 Sf5 20. Dg4? (So, hier geht es mir mal wieder wie so oft. Mit 20. g4! hätte ich Anmon vor gewaltige Probleme stellen können, z.B. 20. g4 Lb7 21. Df4 und nach dem Wegzug des Springers kommt g5 +-) Lb7 21. Sh4 Sxh4 22. Txh4 Dc6 23. Txh6 Dxc3+ 24. Kf1 Txd4 25. Lh7+ Kf8 26. Txd4 Dc1+ (Hier mußte ich endgültig einsehen, daß meine Konzeption nicht funktioniert 27. Td1 Dxh6 -+) 27. Dd1 Dxd1 28. Txd1 gxh6 29. g4 c5 (Jetzt geht es mir an den Kragen, es fiel mir jedenfalls nichts mehr ein) 30. f4 b4 31. Tc1 Tc8 32. Ld3 c4 33. Le2 bxa3 34. Lf3 Lxf3 35. gxf3 a2 36. Ke2 c3 37. Kd1 Tb8 38. Kc2 Tb2+ 0-1
In den nächsten Tagen kommt noch eine Schwarzpartie.
dazu.
Kann man Anmons Zeitproblem irgendwie bewältigen ?(Vielleicht wäre er bei mehr Bedenkzeit nicht so schnell in eine kritische Stellung gekommen.)
Grüße
Peter
Frank Quisinsky
 


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